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MUSIK, PORTRAIT, IMMOBILIEN UND KAPITALANLAGE


  • Hart aber herzlich
    Pain In The Ass in der Markthalle - sie hatten Such A Surge gefragt ...

    Roh und kompromisslos sollte es sein - Pain In The Ass, das Side-Projekt von Such a Surge am vergangenen Freitag in der Markthalle. Und das war es auch im Großen und Ganzen. Nach rund 45-minütiger Ein-stimmung der zu etwa zwei Dritteln gefüllten Markthalle durch den zwar statisch performenden, aber durchaus druckvoll aufspielenden Support-Act Herzer betraten PITA die Bühne - und gaben erst mal Vollgas.

    Hart und ungeschliffen - ganz im Sinne des aktuellen Albums "sPain": Nicht die Perfektionie-rung von Songwriting und Arrangements, sondern der Spaß-faktor und die Infusion ungebändigter Rock'n'Roll-Energie direkt über den Hörnerv standen bei dessen Produktion im Vordergrund.

    Und Spaß - den hatten die Braunschweiger. Mit kleinem Besteck statt übertriebener Bühnenanlage rockten sie das Publikum und nahmen sich selbst dabei nicht allzu ernst. Das Plenum indes bestand mehr aus Such A Surge- denn aus PITA-Fans, wie die Antwort auf die entsprechende Frage der Band ans Plenum ("Wer findet Such a Surge Scheiße und PITA geil?") schnell klärte.

    So gingen die Braunschweiger auf Nummer Sicher und griffen ("Wir haben Such a Surge gefragt ...") auf bewährtes Material des Mutterschiffes zurück. Mit "Mein Weg" hatten sie die Menge auf ihrer Seite. Die Ordner hatten derweil Mühe, der Stagediver Herr zu werden. Die Band hat's nicht gestört: Sie holte sich für einen Song einen Unbekannten als Zusatz-Gitarristen auf die Bühne - einen Freund des Gitarristen Dennis.

    Nach gut einer Stunde war's dann vorbei. Die Gäste indes wollten mehr. Erneut zogen PITA die Trumpfkarte Such a Surge: "Silver Surger" eröffnete den 20-minütigen Zugabenpart. Darin vergeigte die Band einen Songanfang, konnte allerdings herzlich über sich selbst lachen - sehr sympathisch. Fazit: Hart, aber herzlich - ein amtlicher Rock'n'Roll-Vortrag!



  • Götter bei der Arbeit
    Country-Musik aus Osnabrück: Cliff Barnes And The Fear Of Winning

    "Was haben Bikes, Gitarren und ein Bordell gemeinsam?" fragen Cliff Barnes And The Fear Of Winning anlässlich Ihres Comebacks. Die Antwort: Eigentlich wenig - außer das CBATFOW-Mastermind Bobby Tijuana nebenbei Fahrräder entwickelt und nach eigenen Angaben zwecks Altersvorsorge ein Bordell in Norddeutschland erworben hat.

    Der bisweilen krude Humor der Formation ist eine der Konstanten der Karriere der Country-Musiker. So wurde der ewige Verlierer aus der TV-Serie "Dallas" zum Namenspatron - und mit dem 1987 veröffentlichten Debut ließ sich die Band offensichtlich viel Zeit: "The Record That Took 300 Million Years To Make". Ihr wohl erfolgreichster Song: "Nobody's Got An Asshole Like A Cowboy".

    1991 dann der Bruch: Tijuana und CBATFOW-Mitgründer Big Dog Doug LaTrine (aka Henry Rebellius, besser bekannt als Heinz Rebellius, Urgestein deutscher Musikalien-Publizisten) hatten nur noch wenig Lust auf die Band und tingelten statt dessen unter dem Namen Illegal Artists durch die US-Honky-Tonk-Szene. Bleibendes Resultat: Das in Austin, Texas, aufgenommene Album "Songs For Weddings & Funerals", das in keinem Plattenschrank fehlen sollte. Kurz darauf trennten sich die Wege der beiden.

    1999 packte es Tijuana und Rebellius noch einmal - sie holten CBATFOW mit neuer Besetzung aus der Versenkung. Das Arbeitstempo scheint sich nunmehr erheblich erhöht zu haben: Ihr neues Album "Gods At Work" ist schon seit Oktober 2001 erhältlich.

    Nun sind sie auf Tour - nach einigen Shows in den Niederlanden kommen das in Osnabrück ansässige Quintett nun ins Hamburger Logo. Der Zuhörer darf gespannt sein - insbesondere auf die Country-Version des Led Zeppelin-Klassikers "Whole Lotta Love" ...



  • Einmal nach Mallorca
    Drogenprostituion in St. Georg

    Sabina ist eine der älteren Frauen auf dem Drogenstrich in St. Georg. Wer dort landet, ist ganz unten und bleibt es meistens auch. Träume sind Luxus.


    Sabina zieht ihren Lippenstift nach - dunkelrot und größer, als ihr Mund wirklich ist. "Männer stehen drauf. Das hat so 'nen schlampigen Lolita-Touch". Das ist wichtig, denn Sabinas 1,85m Körpergröße schrecken Männer eher ab. Sie ist schlank, eigentlich eher dürr, "eine etwas zu groß geratene Kindfrau halt", lacht sie. Der Rauch ihrer Zigarette löst sich im Dezemberwind auf. Schneeflocken sammeln sich auf ihren braunen Locken.

    Sabina geht auf den Strich. Sie steht vor einem Imbiss in der Bremer Reihe, zwei Minuten vom Hauptbahnhof in Hamburg-St. Georg. Freier wissen, dass sie hier minderjährige, meist drogenabhängige Mädchen antreffen, die verzweifelt genug sind, für sehr wenig Geld fast alles mitzumachen.

    Ein Freier kommt die Straße herunter. "Lass uns später quatschen. Ich muss noch schnell die Miete zusammenkriegen." Sabina spricht den Freier an. Schnell ist man sich handelseinig: 50 Mark für Sabina, 20 Mark für die Zimmermiete in der Pension König, in der Sabina nicht nur arbeitet, sondern auch wohnt. Dass Willi, der Hotelier, den Mädchen fünf Mark von der Miete erlässt, um den Umsatz der heruntergekommenen Pension zusteigern, erfahren die Freier nicht.

    Willi war schon immer in der Pension König, jedenfalls seit Sabina in St. Georg ist. "Als ich elf war, haben sich meine Eltern getrennt. Mein Stiefvater hat mich das erste Mal beschlafen, als ich zwölf war - im Suff, als meine Mutter arbeiten war. Die hat mir das nicht geglaubt. Da bin ich eben irgendwann abgehauen." Untergekommen ist Sabina zunächst in einer Jugendwohnung der Stadt Hamburg. "Das war Scheiße da, bin schnell wieder weg."

    Seit ihrem 15. Lebensjahr lebt sie auf der Straße in St. Georg. Drogen, Anschaffen, Knast, Entzug, nach 20 Stunden Gruppentherapie zurück auf die Straße, Rückfall, Anschaffen, Knast, Entzug, Therapie ... " - so geht das eigentlich immer schon. Außer St. Georg und dem Knast hab' ich noch nicht viel gesehen."

    Irgendwann möchte Sabina mal was anderes sehen - "wenn ich 'n büschen Geld sparen kann, vielleicht nächstes Jahr. Einmal nach Mallorca, das wär' geil ...". Eine ehemalige Mitpatientin aus der Therapie hat ihr eine Postkarte von dort geschickt, die sie noch immer aufbewahrt. Einen weiteren Traum - eine Ausbildung, zur Kindergärtnerin vielleicht - hat sie längst aufgegeben. "Es nimmt mich doch niemand mehr in meinem Alter und so, wie ich aussehe.. Na ja, Träume sind eh' Luxus." Sie zuckt mit den Schultern und wirkt in diesem Augenblick viel kleiner, als sie wirklich ist, schutzbedürftig.

    Sabina raucht viel - noch mehr als sonst. Es macht sie nervös, so viel von sich zu erzählen. "Interessiert sonst keine Sau. Bin ich echt nicht gewöhnt, dass einer was von mir wissen will."

    Vor zwei Monaten ist Sabina 32 geworden. Gefeiert hat sie mit Maggie, ihrer Zimmergenossin in der Pension, und zwei anderen Mädchen, die ebenfalls in der Bremer Reihe anschaffen. Sabina ist eine der ältesten Frauen in der Bremer Reihe - und für einige andere Mädchen, oft gerade 14 oder 15, selten über 25 Jahre und fast immer ohne ein echtes Zuhause aufgewachsen, "so was wie 'ne Ersatzmutti", erzählt sie bei Kartoffelsalat und Kaffee im Imbiss gleich beim Hotel. Sie isst halb auf. Den Rest bekommt Maggie oder eines der anderen Mädchen, denen es noch schlechter als ihr geht.

    Sabina bringt das Essen auf ihr Zimmer und macht "noch kurz 'nen Freier klar" - einen Stammkunden. "Der ist pflegeleicht, will oft nur reden von seinem Job oder seinem Hund und 'n büschen gestreichelt werden."

    Später, im Imbiss, zieht Sabina wieder ihren Lippenstift nach. Eine Marotte, umsatzmäßig "mein Glücksbringer", glaubt sie. "Funktioniert immer."

    Die Männer, die in die Bremer Reihe kommen, sind - was ihre Wünsche angeht - einfach gestrickt. "Die Meisten wollen Französisch und Verkehr auf die Schnelle" - Oral- und Geschlechtsverkehr, oft in der Mittagspause oder nach Feierabend. "Viele wollen auch griechisch", aber Analverkehr ist für Sabina nicht drin: "Diese Schwuchteln sollen sich doch lieber 'nen Typen suchen. Das ist doch pervers!" Angeekelt drückt Sabina ihre Zigarette aus.

    Für die anspruchsvolleren Kunden "mach' leichtes ich Englisch - aktiv oder passiv" - devoter oder strenger Auftritt gegen Aufpreis. Dieser Service hinterlässt seine Spuren, aber die Freier zahlen gut und die Brandnarben der Zigaretten auf Sabinas Brüsten verheilen schnell.

    Auch sonst ist ihr Körper von den Jahren auf der Straße gezeichnet. Die Drogen haben ihren Körper ausgelaugt. Sie ist stark untergewichtig, ihre Haut narbig, ihre Nägel sind abgebrochen, ihre Zähne zum großen Teil nur noch Ruinen. Von den Freiern holt sie sich immer wieder Pilze, Läuse oder Schlimmeres. Einen Aids-Test hat sie seit dem letzten Entzug nicht mehr gemacht. Sie verzichtet schon mal auf's Gummi. Wenn ich 'nen Affen schieb', muss Knete her - und zwar schnell."

    Der Winter tut sein Übriges, denn unter dem Mantel, - einem schäbigen Kunstpelz aus der Altkleidersammlung - trägt sie oft nur Strapse und Unterwäsche. "Das macht die Freier verrückt." Sabina ist - wie immer in dieser Jahreszeit - schwer erkältet.

    Draußen vor dem Imbiss greift sie zur nächsten Zigarette. Als sie den Rauch ausatmet, hustet sie ausgiebig. Dann lacht sie, halb resigniert, halb amüsiert: "Auf Mallorca wär' mir das nicht passiert. Da ist es jetzt warm, oder?"



  • FAZ: Immobilienbrief März 2000

    Interaktive Objektbegehung
    Immobilienangebote im Internet

    Viele Nutzer des Worldwide Web sind Men-schen im Alter von 20 bis 39 Jahren, oft mit gehobenem Bildungsniveau und Einkommen - Menschen, die häufig aufgrund ihrer berufli-chen Tätigkeit hochmobil sein müssen, aber wenig Zeit für die Suche einer neuen Bleibe aufwenden können.


    Vor noch nicht einmal vier Jahren begann in Deutschland eine Revolution. Zuerst als Spielerei blasser Computer-Kids mit Nickelbrille belächelt, wuchs das weltweite Datennetz Internet schnell zum hochrentablen Business heran. Internet-Start-Ups mit explodierenden Aktienkursen und ihre plötzlich millionenschweren Gesellschafter - oft noch nicht einmal 25 Jahre alt - waren auf einmal Objekt der Begierde für Anleger an den Börsen in Frankfurt und anderswo.

    Die Anzahl der Internet-Nutzer überschlug sich förmlich: Laut einer Analyse der Gesellschaft für Konsumforschung (GFK) stieg sie zwischen 1998 und 1999 um astronomische 40% auf über 8,4 Mil-lionen Nutzer - Menschen, die mehr und mehr die Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten des weltweiten Netzes ausschöpfen.

    Neben der Veränderung der Kommunikationsge-wohnheiten hat sich, unter anderem bedingt durch neue Berufsbilder und verbesserte Fortbewegungsmittel, das Mobilitätsverhalten in Deutschland stark verändert - mit entsprechenden Konsequenzen für die Immobilienwirtschaft.

    Noch bis in die vierziger Jahre bildete im wesentlichen die Kommune den Bewegungsrahmen. Informationen erhielten die, die es sich leisten konnten, über Zeitungen oder Rundfunk. Ein Telefon war nur in wenigen Haushalten vorhanden. Immobilien wurden fast ausschließlich im engsten Umkreis ge- und verkauft.

    Nach dem zweiten Weltkrieg stieg - wenn auch schrittweise - der Lebensstandard: Urlaubsreisen legten den Grundstein für die Bereitschaft zur dauerhaften Standortveränderung - bisweilen auch in entfernte Regionen. Die Loslösung aus der gewohnten Umgebung wurde durch verbesserte Kommunikationsmöglichkeiten erleichtert. Überregionale Zeitungen bildeten einen wichtigen Marktplatz für den Immobilienhandel.

    Heute wird global per Handy, Fax, Email und Internettelefonie kommuniziert. Wohnungswechsel von Hamburg nach München oder London sind nicht ungewöhnlich. Immobilienmakler müssen sich diesen veränderten Bedingungen anpassen und ihre jeweilige Zielgruppe überregional ansprechen.

    Was liegt näher, als das Internet, das für weite Teile dieser Zielgruppen beruflich wie privat immer wichtiger wird, auch für den Immobilienhandel oder ihre Vermietung einzusetzen. Wer sich weiterhin auf die regionale Tageszeitung beschränkt, wird mittelfristig einen Großteil potentieller Kunden nicht mehr erreichen - denn selbst diejenigen, die trotz Zeitmangels ihre Informationen auch aus Zeitun-gen beziehen, werden für Recherchen im privaten Bereich den Komfort von Datenbanken und ihren Filterfunktionen schätzen lernen.

    Allerdings: Wo findet der Immobilien-Sucher diese Datenbanken? Der Suchbegriff "Immobilien" führt in den gängigen Suchmaschinen zu Tausenden und Abertausenden von Websites (Internetauftritten) - unübersichtlich und frustrierend. Grund dafür sind die vielen "Insel-Lösungen" einzelner Immobilienanbieter - der Nutzer kann den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen.

    Schon zu Zeiten des Tauschhandels kamen Anbieter und Nachfrager von Gütern an Marktplätzen zusammen: Flussübergänge oder die Kreuzungen großer Verkehrswege. Auch im Internet gibt es derartige Plätze: Portal-Sites. Auf diesen Sites treffen sich Anbieter und Nachfrager von realen und virtuellen Gütern zum Handel oder Austausch von Informationen.

    Eines der ältesten Portale für Immobilien ist das EstateNet (http://www.estate.net) - und dazu eine der Sites mit dem größten Angebots- und Besucheraufkommen: Weltweit rund 40.000 Angebote vom Apartment über das Gewerbeobjekt bis zur Insel in den Keys - zum Kauf oder zur Vermietung - werden von den Nutzern der Website rund 400.000 mal im Monat abgerufen. Makler können mittels einer von EstateNet entwickelten Software ihre Objekte selbständig platzieren und weltweit anbieten.

    Nutzer können landkartengestützt in der ganzen Welt nach Immobilien fahnden. Ganz Eilige nutzen die "Powersuche". Redaktionelle und Service-Beiträge, zum Beispiel Rechts- und Praxistipps ergänzen das Angebot der Site.

    Zu den Partnern des Portals gehören DM-Online, Lycos, Yahoo! und T-Online. Letztere versorgen Abertausende von Bundesbürgern mit Internetan-schlüssen und der erforderlichen modernen Technik dahinter. Waren noch gestern ein Modem mit einer Übertragungsrate von 28,8 KB und ein Pentium I-Rechner mit 15-Zoll-Monitor eine durchaus brauchbare EDV-Ausstattung, geht der Trend mitt-lerweile zu schnellen ISDN-Zugängen und Pentium II oder III-Rechnern mit 17- oder 19-Zoll-Bildschirmen. Der neue Standard ADSL wird in Verbindung mit noch leistungsfähigeren Rechnern und 21-Zoll-Monitoren für noch höheren Daten-durchsatz und noch mehr Komfort sorgen. Das bedeutet: Schnellere und besser aufbereitete Infor-mation werden nachgefragt, denn Fotos und grafische Elemente können größer und in besserer Auf-lösung dargestellt werden.

    Auf die Immobilienwirtschaft übertragen: Potentielle Käufer oder Mieter können im Internet angebotene Objekte drehen und wenden und von allen Seiten betrachten, das Objekt interaktiv begehen - ein Service, den Druckerzeugnisse nicht bieten können.



  • Hohe Nachfrage - wenig Fläche
    Gewerbeimmobilien in Großbritannien

    Das wirtschaftliche Wachstum Großbritanniens macht auch unter der 1997 gewählten Labour-Regierung nicht halt. Die Zinsen sind stabil, die Arbeitslosigkeit niedrig und Kaufkraft und Nachfrage - insbesondere im Dienstleistungssektor - stark.

    Die Gewerbemieten sind entsprechend dieser Entwicklung in allen Bereichen stabil geblieben oder gar gewachsen, stellt das international tätige Maklerunternehmen Jones Lang Wootton in seinem im März 1998 erschienenen Report "European Property Investment" fest. Zyklisch betrachtet, befindet sich Großbritannien in einer Phase steigender Mieten.

    Ein weiteres international operierendes Maklerhaus, Healey & Baker, Kooperationspartner des US-Maklers Cushman & Wakefield, registriert in seiner Studie "Property Investment in Europe 1998" für das Vereinigte Königreich ein starkes Wachstum der Mieten über alle Bereiche, das sich 1999 noch verstärken wird.

    Beide Unternehmen sehen, ebenso wie Knight Frank in seinem "Property Report Europe vom Juni 1998, eine starke Kauf- und Mietnachfrage bei knappem Angebot und für hochwertige Objekte. Neuentwicklungen auf spekulativer Basis finden kaum statt.

    "Im Mai 1998 beliefen sich die Renditen für innerstädtische Einzelhandelsobjekte bei erstklassigen Objekten durchschnittlich auf 4,25 Prozent, bei sekundären auf sieben Prozent und mehr. In der Industrie sind 5,75 bis sechs Prozent bei erstklassigen und sieben Prozent plus bei sekundären Objekten erzielbar" sagt Patricia J. Lines, Senior Associate bei King Sturge & Co, einem Immobilienberatungshaus mit Büros in Europa, Asien und den USA. Matthew Olley, Associate Partner bei King Sturge: "Für Büroimmobilien haben wir im Mai 1998 Renditen von sechs bis 6,25 Prozent für erstklassige und neun Prozent plus bei sekundären Objekten registriert."

    Einzelhandel:

    Der Einzelhandel erfährt - insbesondere in London - eine starke Nachfrage für große Einheiten an prominenter Stelle wie Oxford Street, Regent Street oder New Bond Street. Die Mieten für Objekte in guten Lagen sind vom ersten bis zum vierten Quartal 1997 von 2.200 auf 3.035 Pfund/qm pro Jahr gestiegen - mit Renditen sich um 4,75 Prozent, so Jones Lang Wootton.

    Die regionalen Märkte zeigen zum Teil starke Mietnachfrage und entsprechend steigende Mieten. 1997 stiegen die Mieten (Angaben gerundet) in Leeds um 32,9 Prozent, in Birmingham um 18,9 Prozent und in Glasgow um 13,2 Prozent. Im Vergleich schwächere Märkte sind Manchester mit 8,9 und Edinburgh mit 5,8 Prozent. Die durchschnittlichen Renditen der genannten Märkte bewegen sich zwischen 4,5 bis 4,75 Prozent. In kleineren Zentren und Marktstädten sind anfängliche Renditen von 4,75 beziehungsweise 5,5 Prozent zu erwarten.

    Starke Miet- und Kaufnachfrage bei gleichzeitig knappen Flächen (zum Teil bedingt durch restriktive Baugenehmigungspolitik) sieht Jones Lang Wootton im Lagerhausbereich, der sich mit durchschnittlichen Renditen von 16 Prozent für 1997 besser als alle anderen Marktsektoren entwickelt.

    Freizeitparks unterliegen derzeit einer starken Kaufnachfrage, die die Preise treibt und die Renditen entsprechend schmälert - über das vergangene Jahr betrachtet um ein halbes Prozent von 7,25 auf 6,75 Prozent.

    Industrie:

    Für Industrieobjekte existiert eine starke Mietnachfrage - insbesondere aus dem Logistik- und weniger aus dem Fabrikationssektor. Aufgrund mangelnder Neuentwicklungen ist allerdings das Angebot moderner, flexibler Flächen limitiert, so Healey & Baker. Immobilienentwickler überbieten sich gegenseitig auf der Suche nach Grundstücken mit in guten Lagen. Entsprechend nähern sich die Preise dem Spitzenlevel von 1989/90. Ein weiterer Anstieg der Mieten für zwölf bis 18 Monate ist zu erwarten, prognostiziert die Healey & Baker-Studie.

    Besonders hohe Nachfrage ist in den Zentren Südostenglands zu verzeichnen, allen voran die Region um den Flughafen Heathrow. Londoner Industriemieten stiegen im Verlauf des Jahres um durchschnittlich 14 Prozent - von 86 auf 98 Pfund/qm pro Jahr, sagt Jones Lang Wootton.

    Wales verzeichnet - wie der Gesamtmarkt - verstärkte Nachfrage im Industriesektor, allerdings kaum Neuentwicklungen von Immobilienprojekten. Aktueller Trend: Die Anpassung vorhandener Objekte an aktuelle Bedürfnisse der Miet-Nachfrager. Starke Investmentaktivitäten verzeichnen Swansea, Port Talbot und Llanelli.

    Schottland erfuhr im letzten Jahr einen Mietzuwachs von 6,7 Prozent - im wesentlichen aus inländischen Investitionen. Weitere Investitionen aus dem asiatischen Raum, zum Beispiel von Hyundai, sind angekündigt. Stärkste Region ist die Grafschaft Lanarkshire.

    Büro:

    Auf dem Bürosektor läuft das Wachstum der Kauf- und Mietnachfrage langsam an - allerdings selektiv. Gesucht werden vorrangig Objekte hoher Qualität in ersten Lagen, insbesondere in London.

    In den regionalen Zentren sind Büroflächen zu deutlich niedrigeren Preisen als in London zu mieten. Unternehmen, die ortsunabhängig sind, zeigen eine hohe Bereitschaft zum Standortwechsel - die Mobilität der Mieter wächst.

    Dies gilt in erster Linie für Dienstleistungsbetriebe, die einer der Motoren der britischen Konjunktur sind und den größten Teil der Nachfrager auf dem Büromarkt. Vorreiter dieser Entwicklung sind Call Center-Betriebe, die den Telefonverkehr anderer Unternehmen abwickeln. Sie bevorzugen - wegen der niedrigen Telekommunikationskosten und des flexiblen Arbeitsrechts - den Standort Großbritannien. Etwa die Hälfte der europäischen Call Center-Betriebe sitzen nach Branchenschätzungen in Großbritannien. Im Land allerdings sind diese Unternehmen nicht an einen bestimmten Standort gebunden. Sie suchen billige, große Flächen - durchaus in älteren Gebäuden, solange diese für den Call Center-Betrieb hergerichtet werden können und ziehen um, wenn sich ein besseres Angebot findet.

    Insgesamt liegt der derzeitige Leerstands in England unter sieben Prozent, verfügbare Flächen sind um 15 Prozent zurückgegangen. Die Verfügbarkeit sekundärer Lagen sinkt ebenfalls, nicht zuletzt wegen der Umwandlung älterer Objekte, zum Beispiel zu Wohnimmobilien, sagt Healey & Baker.

    Insbesondere die Docklands in London profitieren von der Knappheit guter Flächen, ebenso Lagen an der M 25, der Hauptverkehrsader um London. 1997 stiegen die Mieten in den guten Lagen Maidenheads gemäß Jones Lang Wootton um 16 Prozent.

    Stärkster Standort ist der Finanzplatz London. Starke Standorte finden sich auch unter den regionalen Zentren: Im inflationsbereinigten Zehn-Jahres-Vergleich der Jones Lang Wootton Studie "50 Centers" belegen insbesondere Edinburgh, Manchester und Birmingham die ersten Plätze. Die Top-Miete für März 1998 gibt die Studie mit 301 Pfund/qm pro Jahr für Maidenhead an. Auf den Plätzen: Slough (280), Redhill/Reigate (264), Bracknell (237) und Solihull (205).

    Ebenso wie in England kennzeichnen steigende Nachfrage und sinkender Leerstand den Büromarkt Schottlands, allerdings mit schwächerer Ausprägung. Insgesamt sind die schottischen Büromieten in ersten Lagen im letzten Jahr um 5,6 Prozent gestiegen. Stärkster Standort: Edinburgh, die Nummer Eins im Zehn-Jahres-Vergleich von Jones Lang Wootton. Top-Miete im März 1998: 242 Pfund/qm pro Jahr.

    Wales stagniert, mit Ausnahme von Cardiff. Die Stadt dominiert den Call Center Markt. Ältere Objekte werden vorrangig absorbiert Im Zehn-Jahres-Vergleich von Jones Lang Wootton belegt Cardiff Platz zwölf.

    In Nordirland findet kaum Neuentwicklung statt, die Nachfrage nach Objekten ist allerdings hoch und treibt die Kaufpreise, so dass die Renditen sinken. Investoren sollten sich antizyklisch verhalten und derzeit nicht in Belfast investieren.

    Die Channel Islands sind das Offshore-Finanzzentrum Großbritanniens. Viele Banken und Finanzdienstleister unterhalten dort einen Sitz, ebenso Offshore-Gesellschaften, die von den günstigen Steuerregelungen der Kanalinseln profitieren wollen. Allerdings denkt die Regierung über eine Modifikation der entsprechenden Gesetze nach. Mittelfristig könnte sich dieser Tatbestand negativ auf sowohl Kauf- als auch Mietnachfrage auswirken.



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